Mit meinem achten Platz beim ersten World Tour Rennen, Strade Bianche, bin ich sehr zufrieden. Das Rennen führte uns über insgesamt 22,4km Sandstraßen und viele giftige Anstiege und hielt dabei einige Überraschungen für uns bereit.
Das Rennen war von Anfang an schnell. Schon nach 11km rumpelten wir über die erste schmale Sandstraße. An diesen Schlüsselstellen ist es wichtig ganz vorne zu sein um Stürze zu vermeiden und eine gute Ausgangsposition zu haben, falls das sich Feld in kleinere Gruppen teilt. Meine Mannschaft leistete dort super Arbeit für mich und hielt mich in den vordersten Positionen.
Rennen wie diese sind von unvorhersehbaren Situationen geprägt. Unserer Mannschaft passierten mehrere Stürze und Defekte. Eindrucksvoll war vor Allem dieser Moment: Auf der zweiten Sandstraße hatte meine Teamkollegin Jessie Daams einen Platten. Weil die Begleitfahrzeuge weit hinter uns zurück lagen, tauschte sie ihr Laufrad mit Susanna Zorzi. Es dauerte fast 20km bis sich Jessie zur ersten Gruppe zurück gekämpft hatte. Genau in diesem Moment hatte ich einen Platten am Hinterrad. Ohne zu überlegen gab mir Jessie ihr, also Susannas, Hinterrad und ich schaffte es gerade noch zurück zur ersten Gruppe am Ende des längsten Sandstraßenstücks.
Von da an, ab der hälfte des Rennens, war ich ohne meine Teamkolleginnen auf mich alleine gestellt. Sie hatten nach den Defekten und einer geschlossenen Bahnschranke keine Chance mehr zurück zu kommen. In den folgenden Anstiegen dezimierte sich das Feld immer mehr. Weltmeisterin Lizzy Amidstead, Europameisterin Katarzyna Niewadoma, und Emma Johansson attackierten 23km vor dem Ziel, bauten den Vorsprung der Dreiergruppe aus und machten den Sieg unter sich aus. Lizzy gewann vor Katarzyna und Emma. Ich selbst war in der ersten Verfolgergruppe, die teilweise auf sechs Fahrerinnen schrumpfte, aber immer wieder mehrere Fahrerinnen zurück kamen, sodass ich mit 13 Fahrerinnen in den 16% steilen Zielanstieg in Siena einbog. Jetzt hieß es nochmal die Zähne zusammenbeißen und alles aus sich herausholen, was noch da ist. Die schmale Gasse war laut von den Zuschauern und meine Beine brannten wie Feuer. Dass ich am Ende achte wurde, lässt alle Schmerzen vergessen. Ich bin sehr glücklich über den gelungenen Saisonauftakt und freue mich schon auf mein nächstes World Tour Rennen Trofeo Alfredo Binda in zwei Wochen.
Ciao ciao!
Eure Claudia